Maria zum Berge Karmel, Baitenhausen

Menschensehnsucht,
eine Flamme, etwas steigt auf
in den Himmel.

In der Pilgerkirche über dem Salemer Tal Figuren von Kindern und alten Priestern. Die Maria mit dem Strahlenkranz steht vor einem Fenster aus goldenem Licht. Sie schaut uns an. Was sie uns aber sagen will, hat es der Bildhauer gewusst? Sie kann lebendig werden, vielleicht. Sie muss lebendig werden, muss sich schälen aus der Figur, will sie uns Menschen den Frieden bringen.

Die hölzernen Bänke haben einen Kissenbezug. Die Märchenerzählerin sitzt auf der vordersten Bank. Sie hat die Augen geschlossen. Vielleicht betet sie, vielleicht arbeitet sie an der Erschaffung der Welt. Das Licht leuchtet noch immer. Mein Geist ist still geworden in ihm.

Auch das Ewige Licht brennt (gestiftet von der Mutter der Annette von Droste-Hülshoff aus dem nahen Meersburg), die anderen Kerzen sind stumm.

Marmor, Goldblatt. Das Unvermögen der Menschen. Ihr Bemühen darin. Nur die Wände sind weiß. Es ist dieses Weiß aus dem der Frieden erscheinen kann.

 

Die Kirche liegt auf einer Anhöhe oberhalb des Dorfes, sie wurde hier um das Jahr 1700 errichtet, ein Vorgängerbau stand im Dorf Baitenhausen, die Wallfahrts-Madonna, Heiligenfiguren und Altäre wurden in den Neubau überführt. Der Gasthof „Zum Grünen Berg“ neben der Kapelle war früher Pilgerherberge.