Vietnam 2: Saigon, Mekong-Delta

Volker Friebel

 

Wechselnde Bewölkung, etwas dunstig, Höchsttemperatur 30 Grad Celsius. Busfahrt ins Mekong-Delta. Bootsfahrten bei Cai Be. Übernachtung in Can Tho.

 

Frühstück in Saigon.
Die Stille der Tische
zwischen eilenden Kellnern.

 

Ein Bus bringt uns in das Mekong-Delta. Lange geht es erst durch die Millionenstadt Saigon, dann durch die weite Ebene.

 

Morgen in Saigon.
Bambusschatten. Arbeiter sitzen,
warten.

Hinter lila Blumen
ein Tor,
ein leerer Hof.

Ausfallstraße –
unter spitzen Hüten
Gemüse und Obst.

 

Diese Zeit ist für Vietnam eine Zeit der Mopeds und der Tante-Emma-Läden. Kaufhäuser gibt es nicht, nur endlos scheinende Reihen winziger Geschäfte.

Die Frontseite der Häuser ist schmal, wegen der hohen Immobilienpreise an den Verkehrsstraßen, die Häuser sind dafür tief nach hinten gebaut. Vorne befindet sich ein Laden, dahinter eine Werkstatt, darüber wohnt die Familie. Und im obersten Stock steht der Ahnenaltar.

Es heißt: Wer einen Laden hat, der hat auch zu leben. Jeder will einen Laden.

 

Saigon, Straßenszene

 

Saigon-Fluss –
ein Boot bringt den Duft
des Mekong-Deltas.

Hausboote haben angelegt. Die Wohnungspreise, obwohl 2013 um die Hälfte eingebrochen, sind hoch. Kein Bauer kann sie sich leisten. So wohnen manche auf Booten. Ein Kanal verbindet die Flüsse Saigons mit dem Mekong-Delta.

Hausboote.
Schilf vom Mekong dorrt
in der Hitze Saigons.

 

Seerosen dümpeln im Graben. Auf einer Verkehrsinsel werden Stände in den Morgen gebaut. Ein Moped hält, der Fahrer stellt es ab, kauft ein.

Sein spitzer Hut –
aus dem Schatten bewacht der Mann
Blumen.

 

Ausfahrt Saigon.
Ein Hausboot
legt an den Himmel an.

Busfahrt ins Mekong-Delta. Am Rand der Autobahn Grabstätten. Es ist Trockenzeit, doch in Feldern glänzt hier und da Nass. Gänse schwimmen im See. Ein Wasserbüffel schaut unter den Zotteln bis fast in mein Herz.

Im Feld die grünen Spitzen der aufgebrochenen Saat. Im Fluss pendelt Grün, lässt Blüten sich der Sonne öffnen. Hausboote treiben vorbei.

In die Hitze des Himmels steht Schilf. Das Blau ist milchig. Ein Bauer geht auf dem schmalen Pfad zwischen zwei Feldern.

Wohin fahren wir? Zwischen zwei Feldern.

Vom Bus ein Blick in eine Halle voll Säcke.

Ein Straßenlokal am Morgen – alle Hängematten sind leer. Ein Bauer verdient nichts. An einem Zaun hängen trotzig bunte Tücher im Wind.

Landarbeiter, unter dem spitzen Hut und dem Himmel, bücken sich immer wieder, zur Erde hin.

Vor einem Haus spielen Kinder.

 

Straßenlokal.
Eine Frau fegt den Staub
in die Passanten.

An der Bambusbrücke –
Lotosblüten
öffnen den Schlamm.

Am Kanal
hat ein Kahn angelegt –
voll Chrysanthemen.

An der Hängematte
Kakaobohnen.
Ein Mann döst.

Am Motorroller –
das bunte Band des Strohhuts
wird zum Mundschutz.

Die Frau lächelt, gleich wird sie aufsteigen und losfahren. Am Straßenrand kleine Häuser, Antennenwälder.

 

Am Straßenlokal
unter dem Drahtkorb ein Hahn.
Fahnen wehen.

Ein Mann fährt vorbei, das Moped voll beladen mit Rettichen. Die Sonne sticht, es geht gegen Mittag. Im Straßenladen die großen Augen der Puppen.

 

Fluss bei Cai Be, Mekong-Delta

 

Bei Ca Be fahren wir auf dem Mekong, erst auf einem Schiff, dann im Ruderboot.

Ein Kahn, beladen
mit Ananas. An einer Leine
flattert Wäsche.

Wasserhyazinthen pendeln. Eine Frau schält einen Apfel, lässt die Schalenstreifen dem Strom.

 

Ein Boot voll Chrysanthemen,
Wasserhyazinthen
dümpeln im Mekong.

Wir haben Trockenzeit – die Treppe zum Geschäft endet hoch über dem Fluss.

Reispapier kosten,
ein Tässchen Jasmintee. Die kühle Brise –
vom Mekong her.

Kähne – Flussfahrt bei Cai Be, Mekong-Delta
Kähne – Flussfahrt bei Cai Be, Mekong-Delta

 

Hähne krähen.
Wir rudern an einem Grabstein
vorbei.

Hahnenkrähen –
durchstoßen der Radioschwall
eines Mopeds.

Wasserwurzeln –
verschwinden in die Stille
des Mekongs.

Bootsfahrt. Uns auf dem engen Flussarm entgegen tuckert ein Kahn, beladen mit Kindern und Bierkästen, bringt den Mekong zum Schwanken. Auf der Uferbefestigung balancieren zwei Jungen, greifen nach Rosenäpfeln, winken den Fremden zu.

Über das Wasser schwingt eine Brücke, vom Grün in das Grün, mit Würsten auf Stangen zum Trocknen. Vor der verfallenen Anlege ein alter Baum, aus dem Spiegel des Flusses gestiegen. Der Schrei eines Vogels durchstößt das Gewirr.

Ein leeres Lagerhaus, mit Schilfrohr gedeckt. Am Ufer sind Kähne festgemacht, in denen Müll dümpelt. Schilfrohr hat hier Halt gemacht auf seinem Weg hinein in den Fluss. Hühner suchen den Hang ab.

Unter meinem Spitzhut der Schatten vietnamesischer Sonne.

 

Das Schaukeln des Boots
auf dem Mekong. Die Sonne durchstrahlt
unsere Strohhüte.

Strohhüte.
Die Last des Himmels
über dem Mekong.

Bäume stehen vom Wasser umspült im Mekong-Arm. In der Mitte ist ein Kanal für die Lastkähne. Häuser und Hütten am Ufer: feine Villen, Baracken. Viele Boote kommen uns entgegen, meistens Lastkähne. Manche Schiffer tragen einen Mundschutz vor dem Diesel der Kähne.

 

Ein Pfahlbau im Mekong, vom Wasser umspült. Vögel pfeifen. Ein Mann putzt Plastikstühle im Fluss. Eine Kokosnuss treibt an ihm vorbei.

Blüten dümpeln. Der Schrei eines Vogels. Am Ufer festgebunden ein Kahn, rote Früchte liegen in ihm. Vor der Hütte hängen Kleider, sind Chrysanthemen gepflanzt.

Die eine Frau auf dem Pfahlbau putzt einen Tonkrug, die andere wäscht. Die Treppe des Hauses endet im Fluss.

Auf dem Kahn ein Schiffer winkt uns zu, lächelt. Im braunen Kielwasser das Schwanken der Hyazinthen.

Auf dem Pfad hüpft ein Junge. Rosenäpfel fielen ans Ufer. Ein Beet Zwiebeln. Palmblätter biegen das Licht in die Form eines Fächers.

 

In der Wasserhyazinthe
verfangener Müll.
Am Ufer ein Steg.

Unterm Baum liegt ein Kahn,
das Deck verhüllt
mit blauen Planen.

 

Baumaterialien sind am Ufer gestapelt. Von irgendwoher treibt Rauch.

Rauch beißt.
Am Landesteg angebunden
ein Kahn.

Über dem Kahn
ein Wellblechdach. Stufen
enden im Mekong.

,Affenbrücken‘ nennen sie
Brücken aus Holz. Eine Frau
wäscht im Mekong.

Wir befahren einen kleinen Arm des großen Flusses.

 

Musikhaus
am Mekong. Das Summen
der Ventilatoren.

Ein gleitendes Boot.
Aus den Wasserhyazinthen
fliehen weiße Vögel.

Schaukelfahrt
auf dem Mekong. Der Liebsten Augen
hinter Gläsern geschlossen.

Auf den Wellen die Glitzersteine der Sonne.

 

Am Ufer steigt Rauch.
Ein Kind sitzt am Kahnrand,
lässt sich schaukeln.

Tuckernde Boote.
Der Widerspruch
in den Wellen des Mekongs.

Blüten treiben.
Ein Kahn fährt Holz
den Mekong hinab.

 

Bootsfahrt bei Cai Be, Mekong-Delta

 

Nach der Bootsfahrt geht es nach Can Tho, ins Hotel.

Wellblechdächer.
Vor jedem Lädchen
Chrysanthemen.

Ein Moped startet, im Sattel ein Paar. Die Frau trägt Blumen im Arm.

 

Im Mekong-Delta –
zwei Spatzen erkunden
das neue Hotel.

 

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