Glücksimpuls von Dr. Volker Friebel
Stellen Sie sich zunächst, am besten mit geschlossenen Augen, einen negativ besetzten Begriff vor, etwa Krieg oder Zerstörung oder Verlust oder Leid oder Niederlage. Es sollte nichts sein, das Sie aktuell persönlich betrifft, es geht nur um den Begriff selbst, der Ihnen immer irgendwo begegnen kann, ob in den Nachrichten, ob in Büchern, Erzählungen …
Stellen Sie sich den Begriff vor und lassen Sie ihn in sich groß werden … Lassen Sie die Atmosphäre und die Gefühle, die mit diesem Begriff verbunden sind, Sie ganz durchdringen …
Achten Sie nun darauf, was für andere Begriffe in Ihnen aufsteigen … Dann öffnen Sie wieder die Augen.
Suchen Sie nun nach einem positiv besetzten Begriff wie etwa Lachen, Glück, Erfolg, Sonnenschein, gute Gesundheit, Jubelschrei … Wieder soll es gar nichts Persönliches sein, sondern nur der abstrakte Begriff, der zwar sofort Bilder auslösen wird, Ihnen aber überall begegnen kann …
Stellen Sie sich den Begriff vor und lassen Sie ihn in sich groß werden … Lassen Sie die Atmosphäre und die Gefühle, die mit diesem Begriff verbunden sind, Sie ganz durchdringen …
Achten Sie nun darauf, was für andere Begriffe in Ihnen aufsteigen … Dann öffnen Sie wieder die Augen.
Was haben Sie erlebt? Konnten Sie feststellen, dass es einen Bezug der aufsteigenden Begriffe zum vorher positiv oder negativ gesetzten Begriff gab?
Immer gibt es einen solchen Bezug! Der kann durchaus auch in einem Widerspruch bestehen. So kann beim Begriff „Glück“ etwas Negatives hochsteigen, wenn Sie daran denken, dass Glück etwas für andere ist und Ihnen versagt bleibt. Oder beim Begriff „Leid“ können Ihrer Psyche die auftauchenden Bilder zu viel werden, und sie kann abwehren, umschalten, zu etwas Positivem springen.
Das sind dann Reaktionen Ihrer Psyche, manchmal günstige, manchmal ungünstige.
Grundsätzlich scheint es aber so zu sein, dass die Begriffe in unserem Gehirn als Netzwerke gespeichert sind. Positive Begriffe zeigen also eine größere Nähe zueinander als zu neutralen oder zu negativen Begriffen. Wenn ein positiver Begriff da ist, wird normalerweise als nächstes ein anderer positiver Begriff assoziiert. Wenn ein negativer Begriff da ist, wird normalerweise ein anderer negativer Begriff assoziiert.
Und die Begriffe beeinflussen unsere Stimmung. Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass sich die Züge Ihres Gesichts bei der Vorstellung positiver und negativer Begriffe verändert haben. Nicht viel vielleicht, aber sie verändern sich. Unsere Psyche versucht Stimmigkeit herzustellen. Und zu einem negativen Begriff passen eher traurige Gesichtszüge, zu einem positiven Begriff eher freudige.
Zweierlei gilt es besonders festzuhalten:
* Wenn wir an Negatives denken oder uns in negative Bilder hineinbegeben (auch etwa durch Filme oder Bücher), wird das in uns weitere negative Begriffe aktivieren. Umgekehrt ist es, wenn wir an Positives denken oder uns in positive Bilder hineinbegeben.
* Die Arbeit unseres Geistes kann diese automatischen Prozesse verändern. Unser Geist kann spontan bei einem positiven Begriff auf Negatives kommen, etwa wenn wir daran denken, dass Positives nie für uns da ist. Oder bei einem negativen Begriff auf etwas Negatives kommen, wenn er das Negative nicht erträgt und deshalb ablenkt.
Das sollten wir uns immer wieder vergegenwärtigen. Unsere Achtsamkeit sollte dabei auf der Umgebung liegen: Ist sie neutral, fördert oder hindert sie Glück? Und die Achtsamkeit gilt uns selbst: Meine Gedanken, meine Gefühle, mein Verhalten: Sind sie neutral, fördern oder hindern sie Glück?
Und daran sollten wir arbeiten.
Wir können uns dazu vermehrt in positive Situationen begeben, die verstärkt positive Begriffe assoziieren und unsere Stimmung entsprechend verbessern.
Wir können negative Situationen, soweit möglich, meiden.
Wir können unsere Psyche dazu einsetzen, ihre Tätigkeit in eine gewünschte Richtung zu lenken, also in einem positiven Umfeld auch positiv zu bleiben und das nicht zu unterlaufen. Und in einem negativen Umfeld abzublocken, unsere Assoziationen, unsere Bilder und Gedanken und damit unsere Stimmung in eine positive Richtung zu bringen.
Wie?
Halten Sie immer wieder einmal inne und achten Sie auf diese Zusammenhänge. Wenn möglich, in den Situationen selbst. Wenn es dort ungünstig ist, danach. Aber bleiben Sie möglichst nahe an der Situation: Meine Gedanken, meine Gefühle, mein Verhalten, waren die so, dass sie mich in ein Fahrwasser zum Glück gebracht haben – oder haben sie eher das Gegenteil bewirkt? Wenn ersteres: Das sollte ich weiterführen! Wenn das Gegenteil zutrifft: Wie kann ich Gedanken, Gefühle, Verhalten ändern?
Kompakt: Positive und negative Begriffe rufen weitere Begriffe hervor und beeinflussen unsere Stimmung. Unsere Psyche kann das verändern. Wir können und sollten diese Veränderungsfähigkeit aktiv nutzen.
Weitere Glücksimpulse:
Impulse zum Glück (Einführung)
Eine neue Seite aufschlagen
Lachen
Mit Liebe betrachten
Netzwerke im Kopf
Gesichtszüge
Nicht vergleichen
Gut mit sich selbst
Ein Online-Kurs zum Glück: https://www.psyche-gesundheit-natur.de/kurse/glueck/