Volker Friebel
Sonnenuntergang.
Ein Schwan schwimmt aus dem Gleißen
dem dunklen Schilf zu.
Wir sitzen auf der Holzstufe einer Vogelbeobachtungsstation im Eriskircher Ried und schauen durch die Stäbe des Metallgeländers über den Bodensee zu den Bergen des Schweizer Ufers.
Lärm von der viel befahrenen Straße hinter uns, jenseits von Schilf und Wald. Dumpfes Dröhnen am Himmel. Das sind die Werke des Menschen in dieser Schönheit. Doch nur der Mensch kann die Schönheit erkennen, die er zerstört. Oder nehmen auch die Enten sie wahr, die kleinen Geschwister des Menschen, von denen sich gerade zwei oder drei im Röhricht bemerkbar machen?
Der Schwan ist fort, irgendwo im Schilf wird sein Nest sein. Ein Streifen am Horizont ist blau, um das rote Feuer der Sonne, die soeben die Berge zu berühren beginnt.
Abenddämmerung.
Die Ruhe des Sees in einer Welt
voller Menschen.