Tief verborgen

Volker Friebel (2022): Tief verborgen. Lieder. Audio-Album. Distributor: MusicHub. EAN: 0406494658626. Laufzeit: 37:50 Minuten.

1 Aus tiefer Nacht 4:13
2 Fluss des Lebens 3:12
3 Ist es Schwermut 4:01
4 Auf der Leinwand 3:12
5 Tief unten 4:17
6 Sprachlos vor einer Knospe 5:29
7 Blüten vor dem alten Haus 3:39
8 Mitten im Herzen 3:07
9 Im inneren Licht 3:30
10 Ein kleines Lied in der Nacht 3:07

Veröffentlicht: Fr. 08.04.2022
Text und Musik aller Lieder: Volker Friebel
Es ist das sechste Album des Projekts Tausend Lieder

Das Album ist wie meine anderen Alben vollständig auch auf meinem Audio-Kanal bei YouTube zu hören:
https://www.youtube.com/channel/UCa9r52JGr9BVzUg6PTWFFAg/playlists

Eine Playlist bei Spotify mit jeweils vier Liedern aus jedem bisher erschienenen Album: Spotify – Tausend Lieder.

Aus tiefer Nacht

Aus tiefer Nacht
das Lied einer Amsel.
Hörst du den Traum in ihm,
den Traum vom Leben?
Hörst du die Liebe in ihm,
die Liebe zum Leben?
Wenn auch die Katze schleicht.

Aus tiefer Nacht
öffnen sich Knospen.
Magnolienblätter.
Die Schwere des Lichts.
Was hob euch hoch auf den Baum?
Was lässt euch fallen.
Hier liegt schon eines
auf nassem Asphalt.

Fluss des Lebens

Wir sind gewandert,
am Strand ihrer Meere,
durch die Täler der Erde,
ins Gebirge hinein.
Wir sind gewandert am Fluss
des Lebens. Lass uns inne halten,
am Grün seiner Quellen.
Wir sehen uns an.
Lass es ein Lächeln sein.
Lass gegen die Erde es leuchten,
und gegen den Himmel.

Ist es Schwermut

Unterm kalten Sternenlicht
schau ich auf das Meer,
wo sich Brandung brausend bricht,
unter Wolken, schwer.

Alle Tränen werden Dunst
in der Einsamkeit,
schal und hohl wird jede Kunst,
stumpf wird jedes Leid.

Was noch sticht, ist es ein Dorn,
ist es doch mein Herz?
Ist es ein verlassener Zorn,
steigend, himmelwärts?

Ist es Schwermut, ein Gesang
den die Erde singt,
dieser tiefe, dunkle Klang,
der in allem schwingt?

Morgen dämmert, heller braust
diese Brandung mir.
Etwas öffnet meine Faust,
Lebenselixier.

Schon verblasst der Sternenlauf,
setz mich in den Kies.
Sonne steigt nun wieder auf,
überm Paradies.

Auf der Leinwand

Auf der Leinwand die Frau ist schön,
sie flüstert weh von Liebe.
Die Geschichte lässt Tränen laufen.
Aber wahr ist sie nicht.
Ich sehe dich an, du siehst mich an:
Unsere Liebe ist wahr.

Auf der Leinwand die Frau ist schön,
sie hat ihre Worte gut gesprochen.
Wer diese Rolle ihr schrieb, vielleicht
hat er die Liebe gekannt.
Ich sehe dich an, du siehst mich an:
Unsere Liebe ist wahr.

Die vielen Menschen im Kino,
sind sie wie du und wie ich?
Was machen sie hier, was machen wir hier?
Eine leere Flasche klirrt.
Ich sehe dich an, du siehst mich an:
Unsere Liebe ist wahr.

Auf der Leinwand die Frau ist schön.
Eine Yacht, ein Kuss: der Film ist zu Ende,
wir gehen nach Haus, am dunklen Wasser,
leise Schritte am Fluss.
Ich sehe dich an, du siehst mich an:
Unsere Liebe ist wahr.

Tief unten

Eine Niederlage,
ein Triumph, langes Warten auf den Bus,
eine Schale mit Rosen,
das Lied einer Nachtigall,
der Blick vom Berg auf andere Berge
und Wolken.
Doch wo ist unter all dem
meine Seele?
Tief unten,
tief.

Hier Glück, dort Leid,
was ich alles vergessen hab,
alle Träume, Seifenblasen,
in denen Welten tanzen,
die meine Welt leicht machen können,
froh und bunt.
Doch wo ist unter all dem
meine Seele?
Tief unten,
tief.

Den Bergsee streifen Wolken,
Sterne spiegeln sich nachts.
Weißt du, dass ihr Licht
auch am Tag scheint,
verborgen in den Strahlen
der Sonne? Vielleicht ist dort der Platz
meiner Seele, unter den dunklen Schwingen
der Nacht,
tief unten,
tief.

Sprachlos vor einer Knospe

Wellen, gespült aus dem Meer
an den Strand, wir öffnen die Augen,
wir staunen uns an, wir stehen auf und wandern
durch die Wälder zur Stadt.

Bauklötze, höher und höher, wir stapeln
die Träume, belegen die Böden im 17. Stock
mit Bärenfellen, wir lachen und tanzen, vor
der sinkenden Sonne.

Kreise der Erde, Kreise
des Lebens … Wir quatschen die Stille tot
und schmieren Farben auf dieses Weiß, dass wir
das Herz nicht mehr spüren.

Die Mühlen liefern Pizza und Sekt,
das Hamsterrad ist daheim aufgestellt.
Wisch über die Augen. Nur dein Atem erinnert dich noch
an das, was du bist.

Bildschirme flimmern, zoom weiter hinein,
die Opfer sind Bauern im Spiel all der Könige,
so viele Farben, die Wellen der Bomber
zähl ich nicht mehr.

Am Morgen dann sprachlos, vor
einer Knospe. Frühling will es immer werden,
im Winter, so auch in mir. Ich werd ein Schmetterling sein
oder ein Bär.

Blüten vor dem alten Haus

Schließ die Augen, Liebste,
lausch dem Regen, riech den Duft
der Blüten vor dem alten Haus.

Die Kissen sind zerwühlt,
der Traum war schwer, das Lied der Amsel
ist süß, sie singt wie damals,
als alles gut war, als die Welt begann,
bevor die Wolken in die Schule mussten,
bevor die Mühlen ihren Takt
unseren Herzen aufzwangen,
bevor die Gräser an das scharfe Blatt
des Rasenmähers sich gewöhnten.

Vergiss die Festung auf dem Berg,
vergiss die Nacht, vergiss die Sterne.
Der eine Stern, der zählt,
zeigt uns die Farben und den Glanz,
zeigt uns, dass hier und jetzt
die Welt vollkommen ist.

Schließ die Augen, Liebste,
lausch dem Regen, riech den Duft
der Blüten vor dem alten Haus.

Mitten im Herzen

Fliedersterne im Haar –
sie verstaut ihre Beute
und lächelt.
Weiße Wolken ziehen dahin.
Es ist der Duft dieser Liebe.
Es ist ein kleiner Vogel, der singt,
mitten im Herzen.

Worte sind immer zu viel,
doch ihr Klang öffnet Türen
ins Weite.
Weiße Wolken ziehen dahin.
Es ist das Glucksen der Quellen.
Es ist ein kleiner Vogel, der singt,
mitten im Herzen.

Auf dem Mist kräht der Hahn.
Doch das Ei liegt verborgen,
drin pocht es.
Wenn wir lieben, dreht sich die Welt.
Aus Dunkel ranken sich Blumen.
Es ist ein kleiner Vogel, der singt,
mitten im Herzen.

Im inneren Licht

Im Schatten der Mauern
liegt Reif. Ein Winter fiel über
alle Felder und Zeiten des Jahres.
Im Schatten des Menschen
ist der Glanz all der Wasser
und Blumen und Augen
immer noch da.
Siehst du ihn auch?
Hörst du die Lieder der Bäume?
Hörst du die Lieder von Quelle und Wind?
Hörst du deinen eignen Gesang,
tief in dir,
tief verborgen?
Auch du kannst dort sein,
im inneren Licht,
tief verborgen.

Ein kleines Lied in der Nacht

Ein kleines Lied in der Nacht,
für die Sterne, für den Mond,
für all die Menschen, die wachen,
für die Nachtigall,
für den Schmerz.

Ein kleines Lied in der Nacht,
für die Freunde, die starben,
für all die Freunde, die leiden,
für die Nachtigall,
für den Schmerz.

Ein kleines Lied in der Nacht
für all die Sterne in mir,
für die Sterne am Himmel,
für die Nachtigall,
für das Leben.

 


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